Das Ministerium für Justiz und Sicherheit scheint eine Hürde für einen zügigen Beginn des Prozesses um den Mord an Andy de Heus genommen zu haben.
Das Ministerium teilte am Mittwoch mit, dass die Niederlande das vom deutschen Richter Ron S. aus Sittard verhängte Urteil übernehmen wollen. Dies wurde von der Staatsanwaltschaft in Maastricht bestätigt.
Hauptverdächtiger
S. ist ein Hauptverdächtiger im Mordfall Andy de Heus, der der niederländischen Justiz vorliegt. Er verbüßt in Deutschland eine sechsjährige Haftstrafe wegen schwerer Drogendelikte.
Abgehörte Gespräche während seiner deutschen Haft hätten den niederländischen Staatsanwälten wichtige Beweise in dem Mordfall geliefert. Ron S. selbst, so scheint es nun, hat darum gebeten, seine deutsche Strafe in den Niederlanden verbüßen zu dürfen.
Stromschnellen
Auch sein Anwalt Serge Weening erwartet, dass der Fall De Heus an Dynamik gewinnt. "Dieser Schritt war dafür nicht unbedingt notwendig. Die niederländische Justiz hätte versuchen können, meinen Mandanten für das Strafverfahren vorübergehend in die Niederlande zu holen."
Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Maastricht geht davon aus, dass S. innerhalb von vier bis acht Wochen in einer niederländischen Zelle sitzen wird. Das letzte Wort hat zunächst der Staatsanwalt bei der Staatsanwaltschaft Aachen. Von dieser Seite werden keine Einwände erwartet.
Verzögerung
Vor einigen Monaten sah es noch so aus, als würde S. bereits im Januar in die Niederlande gebracht werden. Die Stellungnahme des Berufungsgerichts Arnheim dazu verzögerte sich. Es kam erst am 8. Januar.
Andy de Heus wurde 2012 liquidiert. Die Polizei fand seine Überreste im Jahr 2016 in Stevensweert.