Zwei des Schmuggels von syrischen Flüchtlingen Verdächtige dürfen die Anhörung ihres Prozesses in Freiheit abwarten. Die Untersuchungshaft eines dritten Verdächtigen wurde ebenfalls ausgesetzt, aber er wird an Deutschland ausgeliefert, um dort vor Gericht gestellt zu werden.
Das hat das Gericht in Zwolle am Dienstag entschieden. Die Staatsanwaltschaft glaubt beweisen zu können, dass der Hauptverdächtige Zyad D. den Transport von über 60 Flüchtlingen von seinem Wohnsitz in Eindhoven aus über den Balkan und Ungarn in die Niederlande, nach Deutschland und Skandinavien organisiert hat. Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft ist dies jedoch nur die Spitze des Eisbergs. Die polizeilichen Ermittlungen würden zeigen, dass er Hunderte von Menschen geschmuggelt hat.
D. hat ein Geständnis abgelegt. Er selbst kam mit seiner Familie als syrischer Flüchtling in die Niederlande und erhielt hier einen Aufenthaltsstatus. "Ich habe angefangen, weil ich den Menschen helfen wollte, damit sie nicht in den illegalen Kreislauf geraten." Als mildernden Umstand führte D. an, dass er "den Menschen nicht geholfen hat, das Meer in Booten zu überqueren", sondern nur den Transport innerhalb Europas angeboten hat.
Die Justiz ist nicht von bloßer Wohltätigkeit überzeugt, denn die Verdächtigen haben angeblich gut an dem Transport verdient. Für sechshundert Euro pro Person fuhren Autos und Personenwagen die syrischen Flüchtlinge nach Westeuropa, zum Beispiel vom Bahnhof in Budapest.
Kinder durften sich für die Hälfte des Geldes auf seinen Schoß setzen, sagte D's. Beraterin Francoise Landerloo. Er wurde vor 11 Monaten verhaftet, noch bevor der Flüchtlingszustrom aus Syrien letztes Jahr explodierte. Mehrere Fahrer wurden in seinem Fall in Deutschland verhaftet. D. selbst hat die Migranten nicht gefahren, er hat die Logistik koordiniert.
Der abgefangene Telefonverkehr zeigte, dass D. in Kontakt mit einem anderen Niederländer stand, der des Schmuggels verdächtigt wird und in Armenien geboren ist. Er wird in Kürze an die Justizbehörden in Deutschland übergeben werden. Dort droht ihm eine Haftstrafe von vier Jahren wegen Betrugs und Drogenhandels.
Der dritte Verdächtige war nicht am Menschenhandel beteiligt, sondern erleichterte die Auswanderung aus Syrien, indem er gefälschte Visa ausstellte.
Wie D. wird er vorerst auf freien Fuß gesetzt, da noch unklar ist, wann die strafrechtlichen Ermittlungen abgeschlossen sein werden. Da Informationen und Zeugenvernehmungen aus Deutschland und Griechenland noch ausstehen, geht die Staatsanwaltschaft davon aus, dass es noch mindestens mehrere Monate dauern wird.
In den letzten Monaten haben die Gerichte immer häufiger Fälle gegen Menschenschmuggler verhandelt. In diesen, so Landerloo, wurden in ähnlichen Fällen Haftstrafen von bis zu zwei Jahren verhängt. Die Justiz sagt jedoch, dass der Angeklagte D. weitaus mehr Menschen geschmuggelt hat als die in diesen Prozessen Verurteilten