Ein Polizist aus Brabant, der im April letzten Jahres einem Einbrecher aus Maastricht in Heeswijk ins Bein geschossen hat, muss weiterhin strafrechtlich verfolgt werden. Das hat das Berufungsgericht in Den Bosch entschieden, bestätigte der Anwalt Ivo van de Bergh gegenüber De Telegraaf.
Der Maastrichter Strafverteidiger hatte deswegen Beschwerde eingelegt. Die Polizei hatte zuvor eingeräumt, dass der betreffende Beamte unrechtmäßig geschossen hatte, konnte dies aber nicht wissen, weil die offiziellen Anweisungen unklar waren. Der Einbrecher wurde bei einem Einbruch in Heeswijk gefasst. Als er versuchte, über einen Zaun zu klettern, schoss ihm der Beamte ins Bein.
Der Oberstaatsanwalt beschloss, den Polizisten nicht strafrechtlich zu verfolgen, sondern riet der Polizei, eine Disziplinarstrafe zu verhängen. Auch das geschah nicht. Der Beamte erhielt ein Gespräch und eine zusätzliche Ausbildung. Außerdem wurden die Dienstanweisungen verbessert. Das Berufungsgericht in Den Bosch kommt nun nach Anhörung des so genannten Artikel 12-Verfahrens zu dem Schluss, dass der Beamte dennoch strafrechtlich verfolgt werden sollte. "Aus der Akte leitet das Gericht ab, dass der Angeklagte geschossen hat, um den flüchtenden Beschwerdeführer festzunehmen, ohne ihn oder Dritte zu gefährden, und dass es nicht über jeden Zweifel erhaben war, dass der Angeklagte unter diesen Umständen von seiner Schusswaffe hätte Gebrauch machen dürfen", so das Gericht. "Unter diesen Umständen ist es angemessen, dass das Strafgericht über die Angelegenheit entscheidet und die Strafverfolgung des Beamten anordnet." Der Anwalt Ivo van de Bergh nannte die Angelegenheit "eine gerechtfertigte Entscheidung".