Die mutmaßlichen Erpressungspraktiken innerhalb des Zentrallimburger Ortsverbandes des Motorradclubs No Surrender sind das Ergebnis einer undichten Stelle bei der Polizei in einem anderen Teil des Landes.
Dies bestätigen mehrere Quellen im Umfeld des Strafverfahrens gegen den Polizeispitzel Mehmet A. (22) aus Tiel, der nächste Woche verhandelt wird, welche Strafe er für das Weitergeben von Polizeiinformationen und die Annahme von Bestechungsgeldern erhalten wird. Durch diesen A. sollen die Mitglieder von No Surrender auch Informationen über ihren nun abgesetzten Präsidenten erhalten haben: er hätte Kontakte zur Polizei. Diese Information war der Grund für die Clubmitglieder, ihren Präsidenten abzusetzen und ihn, wie er behauptet, zu erpressen.
Tausende von Malen
Am 5. März forderte der Staatsanwalt 45 Monate Haft gegen Mehmet A. in Arnheim, weil er "tausende Male" Informationen an Kriminelle weitergegeben hatte, darunter Mitglieder von No Surrender und Satudarah in Limburg. Dazu gehörte auch die Tatsache, dass Mitglieder einer Ortsgruppe von No Surrender lesen konnten, dass ihr Präsident Kontakt zu einem Polizisten aus der Nachbarschaft hatte. Dabei handelt es sich nun um den Ortsverband von Central Limburg.
250 Euro
Mehmet A. arbeitete in Amsterdam als Festnahmebeamter und patrouillierte dort auf den Straßen. Der Mann aus Tiel wurde im November verhaftet, nachdem er einen anonymen Hinweis erhalten hatte, dass er Informationen an zwei Brüder verkaufte, die mit weichen Drogen handelten. Die Ermittlungen führten zu einer "schockierend großen Menge" von Lecks. A. empfing seine Kunden in seinem Auto oder in Cafés. Er verlangte 250 Euro pro Trinkgeld und gab Stammkunden Mengenrabatte. Das Urteil gegen A. wird am 26. März verkündet.
De Limburger berichtete am Samstag, den 2. März, dass ein Erpressungsfall, in dem die Limburger Polizei im Februar sieben Verdächtige verhaftet hatte, innerhalb von No Surrender stattgefunden hatte.
'Schlechtes Ansehen'
Der 48-jährige Mann aus Haelen mit Wohnadresse im belgischen Kessenich, der sich Ende letzten Jahres bei der Polizei als Opfer gemeldet hatte, wurde im Mai als Präsident wegen Kontakten mit der Polizei unehrenhaft - in 'schlechtem Ansehen' - aus dem Club ausgeschlossen. Er behauptet, er habe sein Auto, sein Motorrad, seine teuren Uhren und eine beträchtliche Geldsumme abgeben müssen. Angeblich wurden er und seine Familienmitglieder bedroht. Die Anwälte der Angeklagten bestreiten, dass es sich um Erpressung "zur Beilegung von Geschäftsstreitigkeiten" handelt. Die Verdächtigen, Männer im Alter zwischen 36 und 58 Jahren, stammen aus Roermond und der Umgebung. Inzwischen ist die Untersuchungshaft aller Verdächtigen aufgehoben worden. Dies wurde gestern Abend von der Staatsanwaltschaft bestätigt.