SITTARD/MAASTRICHT - Erneut hat die Staatsanwaltschaft acht Jahre Haft gegen Dwayne F. gefordert. Nach Ansicht der Justiz hat der 23-jährige Sittardener wissentlich verunreinigte xtc-Pillen verkauft, die gesundheitsschädlich - und sogar tödlich - waren. Die 20-jährige Josien van Gastel kam Anfang letzten Jahres nach dem Konsum solcher xtc-Pillen ums Leben. Die Staatsanwaltschaft hatte bereits Ende September 2011 die gleiche Forderung gestellt, doch dann hielt es das Gericht in Maastricht für notwendig, weitere Ermittlungen anzuordnen. Die Pillen enthielten die Substanz PMMA, über deren Wirkung jedoch wenig bekannt ist. Bei der gestrigen Anhörung traten zwei Sachverständige auf, um Licht ins Dunkel des PMMA zu bringen.
Aber auch sie kamen nicht viel weiter. Ob Van Gastel auch an der gemessenen Dosis PMMA gestorben ist, konnte einer der Sachverständigen nicht feststellen. Schließlich hatte sie auch andere Substanzen (wie Amphetamin und MDMA) in ihrem Körper. Wie die fraglichen Pillen in Kombination mit anderen Substanzen reagierten und wie viele der verunreinigten Pillen tödlich sein würden, konnte der Sachverständige ebenfalls nicht sagen.
Anwältin Floor Oehlen von Dwayne F. behauptete, dass die Konsumenten, Josien van Gastel und ihr Freund, selbst verantwortlich seien. "Experte Ton Nabben sagte über die Einnahme von zehn Ecstasy-Pillen, dass dies einfach dumm sei. Wir sollten also nicht anfangen, die Verantwortung von den Konsumenten auf den Verkäufer zu schieben. Und wie tödlich sind diese Pillen, wenn der Freund des Opfers die gleiche Anzahl von Pillen hatte?" Sie forderte einen Freispruch für ihren Mandanten.
Der Staatsanwalt argumentierte, F. habe die gefährlichen Pillen wissentlich an Van Gastels Freund verkauft. Er wollte, dass F. für acht Jahre hinter Gittern verschwindet. Gegen F.s Freundin, Tiana L., forderte er neun Monate Haft auf Bewährung und 200 Stunden gemeinnützige Arbeit. Sie hatte nach Van Gastels Tod einen weiteren Ecstasy-Deal mit denselben Pillen für F. arrangiert. Urteil in zwei Wochen.