AMSTERDAM - Einer der Männer, der nach Angaben der Justiz an dem Anschlag auf das Gebäude von De Telegraaf am 26. Juni letzten Jahres beteiligt war, Bilal el H., wird von der Justiz auch mit einer doppelten Liquidierung in Zoetermeer im April 2017 in Verbindung gebracht. Damals wurden ein Vater und sein Sohn mit Kugeln durchlöchert.
Dies geht aus den Akten der 26Wheeling-Untersuchung über eine Art Agentur der Unterwelt hervor, die nach Angaben der Staatsanwaltschaft Handlangerdienste für Schwerverbrecher geleistet hat. Einer dieser Aufträge war der Angriff auf De Telegraaf.
Eine Pro-Forma-Anhörung im Zusammenhang mit dieser Untersuchung und der Untersuchung des Angriffs auf De Telegraaf, genannt 13Puurs, soll am Donnerstag vor dem Amsterdamer Bezirksgericht stattfinden. Für beide Fälle gibt es 13 Verdächtige.
Esel Kong
Drei der Verdächtigen des Angriffs auf De Telegraaf sind auch Verdächtige in den Ermittlungen gegen das kriminelle Handwerksunternehmen. Neben Nabil D. und Zakaria N. handelt es sich um den in Amsterdam lebenden Bilal el H., der laut Staatsanwaltschaft den Deck- oder Spitznamen 'Donkey Kong' verwendet.
Aus vertraulichen Dokumenten, die dieser Zeitung vorliegen, geht hervor, dass El H. nach Ansicht der Justiz hinter dem Diebstahl eines Volkswagen Golf steckt, der bei der ungeklärten Liquidation von Vater René und Sohn Reneetje van Doorn in Zoetermeer verwendet wurde.
Ein BMW, der in der Siedlung benutzt wurde, kann ebenfalls mit El H. in Verbindung gebracht werden, so die Staatsanwaltschaft, der zunächst auch der direkten Beteiligung an dem Doppelmord verdächtigt wurde, jetzt aber nur noch des Autodiebstahls.
Eine weitere Liquidation, die mit El H. in Verbindung gebracht wird, ist der Mord an dem 17-jährigen Mohammed Bouchikhi in einem Amsterdamer Gemeindezentrum am 26. Januar 2018. Bilal el H. war laut der Staatsanwaltschaft an dem BMW beteiligt, der bei dem Mord verwendet wurde, der einem unschuldigen Jungen das Leben kostete, so die Dokumente.
'King Kong'
26In den Akten von Wheeling wird Iliass K. als "möglicher Kunde" der Strafverfolgungsbehörde aufgeführt. K. ist seit langem wegen des Verdachts auf Beteiligung an drei Liquidationen im Jahr 2014 inhaftiert.
Nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft benutzte K. den illustren Codenamen 'King Kong', wenn er mit den anderen Verdächtigen kommunizierte. Wie sich jetzt herausstellt, hatte er in gleich drei Gefängnissen Zugang zu Mobiltelefonen. Er konnte, wie aus den Dokumenten hervorgeht, mühelos mit Bilal el H. kommunizieren, insbesondere über Autodiebstahl.
Obwohl in den Ermittlungen ausdrücklich auf die angebliche Rolle von K. eingegangen wird und umfangreich aufgezeichnete Gespräche gezeigt wurden, ist er kein Verdächtiger in den Ermittlungen. Das betont auch sein Anwalt Guy Weski. Die Staatsanwaltschaft will sich dazu nicht äußern. Die Anwälte von El H. und Nabil D., Marcel Nuijten und Justin Luiten, haben mitgeteilt, dass sie sich nicht äußern möchten.