HEERLEN - Der Boxweltmeister im Supermittelgewicht Gevorg K. (23) aus Heerlen gilt als einer der Anführer einer osteuropäischen Bande, die in Frauenhandel, Geiselnahme und Erpressung verwickelt ist.
K. soll zusammen mit zwei Freunden mehrere junge Frauen in mehreren Limburger Sexclubs und in Deutschland zur Prostitution benutzt haben. Das Trio befindet sich hinter Gittern.
Anfang Juni wurde Gevorg K. in Kerkrade noch zum Weltmeister der International Boxing Organisation gekürt. Kurz darauf leitete die Justizbehörde in Maastricht eine umfassende Untersuchung der Geschäfte des armenischstämmigen Boxers ein. Mitten auf der Straße wurde er von einem Verhaftungsteam gefangen und überwältigt.
Ausbeutung
Der Fall kam ans Licht, nachdem eine Ukrainerin Anzeige wegen Ausbeutung erstattet hatte. K. und seine Begleiter ließen junge Frauen aus dem Ostblock in den Clubs Ying Yang in Roermond und Red Lady in der deutschen Stadt Herzogenrath für sich arbeiten, wie aus dem Umfeld der Ermittlungen verlautete.
Neben dem Frauenhandel verdächtigt die Staatsanwaltschaft Gevorg K. und seine beiden Freunde auch der Geiselnahme, der Erpressung und des tätlichen Angriffs auf einen Einwohner von Heerlen. Dieser Mann verliebte sich nach dem Besuch eines Sexclubs in eine der ukrainischen Prostituierten und begann eine Beziehung mit ihr. Für die Bande des Spitzenboxers K. wäre dies ein Grund gewesen, den Limburger zu erpressen.
Dieses Mädchen ist nur für Sie zu verkaufen", sollen sie dem verängstigten Mann gesagt haben, so Insider. Die Verdächtigen setzten den Mann wochenlang unter Druck, 5.000 Euro zu zahlen. Als er sich weigerte, nahmen sie ihn als Geisel und verprügelten ihn.
K. galt als eines der Zugpferde beim Ben Bril Memorial im Oktober in Amsterdam. Die Chancen, dass er hier in den Boxring steigt, scheinen jedoch sehr gering zu sein. Sein Hauptsponsor hat alle Verbindungen zu dem Boxer abgebrochen. K.s Anwalt Serge Weening: "Gevorg brauchte nur noch einen weiteren Kampf zu boxen, dann würde er finanziell richtig durchstarten. Es besteht nun eine gute Chance, dass er sogar seinen Weltmeistertitel verliert", so der Maastrichter Strafverteidiger.