Aktuelles Strafverfahren

Unkrautbande weiß durch Räumlichkeiten gewaschen

KERKRADE - Die Mitglieder einer kriminellen Vereinigung, die sich nach Ansicht der Justiz des großflächigen Hanfanbaus schuldig gemacht hat, sollen ihre Gewinne in Südlimburg in Immobilien investiert haben. Die Staatsanwaltschaft (OM) glaubt, der Bande mit 20 Razzien das Handwerk gelegt zu haben. Gestern wurden insgesamt sechs Verdächtige in Limburg und Deutschland festgenommen, darunter die mutmaßlichen Rädelsführer TheoR.(48) aus Grevenbicht-Papenhoven und Marcello T. (43) aus Geleen. Drei weitere Verdächtige sind aus Sittard-Geleen und einer aus Echt. Sie werden verdächtigt, in den Hanfanbau und die Geldwäsche verwickelt zu sein. Die Verdächtigungen bilden die zweite Süd-Limburg-Akte im Rahmen eines im letzten Jahr gestarteten Projekts zur Bekämpfung von Organisationen, die hinter dem groß angelegten Cannabisanbau stehen. Die andere Akte betrifft den Immobilienhändler Joep J. aus Kerkrade, bei dem im vergangenen Jahr 134 Immobilien beschlagnahmt wurden, unter anderem wegen des Verdachts auf Fälschung und Beteiligung am Hanfanbau. Ob es eine Verbindung zwischen den beiden Fällen gibt, wollte die Staatsanwaltschaft nicht sagen. Neben Bargeld und Autos wurden gestern auch die Immobilien von R. und T. beschlagnahmt. Beide besitzen mindestens 17 Immobilien, darunter einen Schuppen in Eygelshoven, von dem aus ein Unternehmen betrieben wurde. Diese war damit beschäftigt, Seecontainer in Hanfplantagen umzuwandeln, die dann verkauft oder Dritten zur Verfügung gestellt wurden. Die Justiz kam der Bande auf die Spur, nachdem 2009 etwa 20 Cannabisplantagen in den Niederlanden, Belgien und Deutschland zerschlagen wurden.

Die Staatsanwaltschaft will die Verdächtigen entblößen, indem sie ihnen alle erzielten Gewinne abnimmt. "Zusätzlich zu den strafrechtlichen Ermittlungen wird daher auch eine finanzielle Untersuchung eingeleitet", sagte Staatsanwalt Daniele Weymar. Die Staatsanwaltschaft will die sechs, die im Laufe der Woche angeklagt werden sollen, vorerst in Untersuchungshaft behalten. Weitere Verhaftungen könnten folgen, auch weil es gestern nicht gelungen ist, einen siebten Verdächtigen in Deutschland festzunehmen. An den gestrigen Razzien waren insgesamt 70 Ermittler der Polizei, der FIOD-ECD und der Staatsanwaltschaft beteiligt.

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