MAASTRICHT Die Staatsanwaltschaft wird versuchen, den Motorradclub Satudarah vor einem Zivilgericht zu verbieten, weil die Mitglieder angeblich in groß angelegte kriminelle Praktiken verwickelt sind. Der Maastrichter Strafverteidiger Serge Weening, der mehrere Biker der bekannten Motorradbande zu seinen Mandanten zählt, nennt diesen Schritt "Unsinn".
Weening sagt, die Justiz betreibe eine "Hetzkampagne". "Man kann nicht anfangen, einen kleinen Verein oder eine Vereinigung zu verbieten, deren Mitglieder etwas tun. Ich denke, das ist wirklich unsinnig. Heutzutage wird in jedem Polizeibericht, in dem ein Mitglied von Satudarah als Verdächtiger auftaucht, der Name des Motorradclubs erwähnt. Auch wenn dieser Verein dann gar nichts damit zu tun hat", erklärte Weening.
Selbst wenn ein Mitglied verdächtigt wird, seine Frau angegriffen zu haben, wird der Name von Satudarah erwähnt. Das macht mich wütend. Und was ich noch schlimmer finde: Wenn sich im Nachhinein herausstellt, dass ein verdächtigtes Mitglied nichts mit dem von OM und Polizei veröffentlichten Fall zu tun hatte, hört man von deren Seite nichts mehr. Dass sie damit nicht differenzierter umgehen, finde ich schade", so Weening.
Vor kurzem wurden drei nationale Anführer von Satudarah verhaftet und 22 Wohnungen, Geschäftsräume und Garagenboxen durchsucht. Die Rädelsführer von Satudarah werden verdächtigt, an einer kriminellen Vereinigung beteiligt zu sein, die nach Angaben der Justiz in den Bereichen Erpressung, Gewalt, Waffenbesitz und Drogenhandel tätig ist. Es handelt sich um zwei Männer im Alter von 40 und 37 Jahren in Tilburg und einen 48-Jährigen (Paul 'Olla' M.) in Maastricht. Nach einem weiteren Anführer des Motorradclubs wird noch gefahndet.
Die Durchsuchungen fanden in Enschede, Tilburg, Zaandam, Maastricht, Oss, Rotterdam, Zoetermeer, Kamerik, Zevenhuizen, Amstelveen und in Weert statt. Bei diesen Durchsuchungen wurden 750 Gramm MDMA, eine Schrotflinte, 10.000 Euro Bargeld, zwei Motorräder, sechs Autos, 10 wertvolle Uhren und eine große Menge an Dokumenten und digitalen Datenträgern wie Computer und Mobiltelefone beschlagnahmt.
200 Polizeibeamte, neun Untersuchungsrichter und 16 Staatsanwälte waren an der Aktion beteiligt. Die Polizei hat bei den Ermittlungen mit dem FIOD zusammengearbeitet.