Die Justiz kündigte am Dienstag an, dass mindestens 15 weitere Festnahmen in einem weitreichenden Verfahren gegen die albanische Unterwelt folgen werden. Sechs führende Persönlichkeiten sind jedoch bereits seit dem 21. Mai inhaftiert worden. Wer sind sie?
Romeo G.
Er ist, so beschreibt ihn sein Anwalt Justin Luiten, der Außenseiter. Romeo (30) war kein Mitglied der größten Bande in diesem Fall, Haxhis Gruppe. Die Justiz ist die einzige, die ihn nicht verdächtigt, an einer (kriminellen) Organisation beteiligt zu sein. Ebenfalls auffällig: Romeo hat eine niederländische Partnerin. Diese Margarita P. ist ebenfalls eine Verdächtige in dieser Akte. Sie war hochschwanger, als sie verhaftet wurde, ist inzwischen nach Hause zurückgekehrt und hat eine gesunde Tochter zur Welt gebracht.
Die beiden sollen drei Grundstücke gemietet und dort Hanfplantagen betrieben haben. Die fraglichen Grundstücke befanden sich in Geleen (983 Pflanzen), Maastricht (600) und Landgraaf (810). Romeo gab angeblich vor, Italiener zu sein und verwendete gefälschte Ausweispapiere mit den Namen Bruno, Rossi und Vitale. Er soll auch eine gefälschte Arbeitgeberbescheinigung verwendet haben.
Haxhi P.
Es scheint, dass er der wichtigste Anführer des albanischen Paares ist. Die Justiz glaubt, dass sich die meisten Verdächtigen um Haxhi (34) herum aufhielten. Der Vater von zwei kleinen Kindern soll einen Betrag von über 212.000 Euro gewaschen haben, betrieb zwei Hanfplantagen (756 und 848 Pflanzen) in Geleen und hatte 140 Gramm Hanf in seinem Besitz, als er am 21. Mai verhaftet wurde. Außerdem hatte er damals einen gefälschten Ausweis in der Tasche: Haxhi gab sich als Grieche aus und benutzte den Namen Nikos.
Erion P.
Er ist mit Haxhi verwandt und gehört zur selben Bande. Erion (39) betreibt angeblich Hanfgärtnereien in Geleen (800 Pflanzen) und Limbricht (646 Pflanzen). Er soll auch Hardware in einem Gebäude in Stein installiert haben, um eine Gärtnerei einzurichten. Nach Angaben seines Anwalts hat Erion einen Wohnsitz und eine Lizenz in Italien. Angeblich hat oder hatte er dort sogar einen ehrlichen Job.
Asteri L.
Nach Angaben der Justiz gehört er zu Haxhis Clique und soll wie die beiden vorgenannten Albaner einer kriminellen Organisation angehören. Asteri (39) ist auch nicht der einzige aus seiner Familie, der in diesem Fall wieder auftaucht, aber er ist das einzige Familienmitglied, das noch inhaftiert ist. Er soll für zwei Drogenbetriebe in Geleen (848 Pflanzen) und Stein (800) verantwortlich sein und auch Strom für diese Betriebe gestohlen haben.
Abdnbie B.
Er wurde in Maaseik geboren, seine Wurzeln liegen jedoch in Marokko. Zusammen mit zwei anderen leitete er Europrofex, das Unternehmen, das in diesem Fall alle Drogenobjekte finanzierte. Abdnbie (40) und seine Mitstreiter werden von der Justiz als kriminelle Vereinigung betrachtet. Das Trio soll rund 800.000 € gewaschen haben. Die dritte beteiligte Person, Hejjoub D. (36), befindet sich übrigens nicht mehr in Untersuchungshaft. Nach Angaben seines Anwalts Serge Weening lebt Abdnbie im Gegensatz zu seinem Kumpel Chihab "sehr bescheiden".
Chihab A.
Der 40-jährige Chihab stammt aus der größten Stadt Marokkos, Casablanca, spricht aber fließend Niederländisch. Er lebt schon seit einiger Zeit in Belgien. Den beteiligten Ermittlern zufolge lebt er in "großem Luxus". Zusammen mit Abdnbie war er täglich bei Europrofex im Einsatz. Nach Angaben von Chihab wusste er nichts von Verbindungen zur albanischen Unterwelt. "Wir haben den Kundenstamm eines anderen Unternehmens übernommen. Das ist eine Art Vermächtnis." In dem Büro wurden siebenundzwanzig gefälschte Personalausweise gefunden. "Aber der Beamte erwähnt nicht, dass dort vier- bis fünftausend Personalausweise gelagert wurden."