Die Justiz hat bei den Ermittlungen im Maastrichter Uhrenraub beim Juwelier Burger einen empfindlichen Schlag erlitten. Lazar J. (53), der einzige Verdächtige, der wegen des millionenschweren Raubüberfalls festgenommen wurde, wurde freigelassen.
Der Serbe Lazar, alias Willy, wird zusammen mit drei Landsleuten und dem Bosnier Nasuf R. des Raubüberfalls an Heiligabend 2018 verdächtigt.
Bande aus Jugoslawien
Es wurden Uhren im Gesamtwert von 1,3 Millionen Euro gestohlen. Mehrere Informanten der Polizei wiesen bald auf eine kriminelle Bande aus dem ehemaligen Jugoslawien hin. Darko D. soll der Anführer der Gruppe sein, der außerdem Lazar, Nasuf, Denis M. und Slavisa N. angehören sollen.
Große Würste
Dieses Quintett wohnte zur Zeit des Millionenraubes im Hotel Du Pont in Maasmechelen. Lazars Telefon hatte am Nachmittag vor dem Einbruch in den Juwelierladen auch Kontakt mit einem Maastrichter Sendemast. Er bestreitet auch nicht, dass er sich in Maasmechelen und Maastricht aufgehalten hat. Seinem Anwalt Justin Luiten zufolge besuchte er an diesem Nachmittag den Maastrichter Weihnachtsmarkt und "aß große Würste".
Fettleibiger Verdächtiger
Außerdem reise Lazar für seine Arbeit als Autohändler durch ganz Europa, behauptet Luiten. Außerdem verweist der Anwalt auf den Körperbau seines Mandanten. Der fettleibige Serbe entspreche vom Aussehen her nicht den athletisch gebauten Männern auf den Kamerabildern. Da es außer den Hinweisen anonymer Zeugen und seiner Anwesenheit in Maastricht keine konkreten Anhaltspunkte gibt, die Lazar mit dem Millionenraub in Verbindung bringen, durfte er am Donnerstag das Gefängnis in Sittard verlassen.
Ziemlich dünn
Der Richter nannte die Beweislage in diesem Fall "gelinde gesagt ziemlich dünn". Die Justiz sagt, dass sie im Moment nichts anderes hat, aber hofft, mehr Beweise zu sammeln, sobald die anderen Verdächtigen verhaftet sind. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass sie jemals das Innere einer niederländischen Zelle sehen werden, da sie sich in ihrem Heimatland Serbien befinden. Dieses Land liefert seine eigenen Staatsangehörigen nicht aus. In einigen Wochen will die Justiz den Knoten knüpfen. Wenn die anderen Verdächtigen bis dahin nicht in die Niederlande kommen, droht der Fall Schiffbruch zu erleiden.