Im Kampf gegen albanische Drogenkriminelle in Limburg hat die Justiz monatelang Telefongespräche abgehört. Der Inhalt dieser Anrufe hat am 21. Mai zu 16 Verhaftungen geführt.
Dies geht aus zuverlässigen Informationen hervor, die L1 vorliegen. Sechzehn Personen wurden am 21. Mai in einem umfangreichen Drogenfall verhaftet. Sie sollen für einen jahrelangen Hanfhandel in Geleen und Umgebung verantwortlich sein.Gefälschte Pässe
Die Firma Europrofex in Geleen, die von den 40-jährigen Männern Abdnbie B. und Chihab A. und ihrer Begleiterin Hejjoub D. (36) geleitet wird, ist laut Staatsanwaltschaft der Dreh- und Angelpunkt des Falles. Diese marokkanischen Belgier bezahlten über ihre Firma die Fixkosten für 87 Immobilien in Geleen und Umgebung. Diese Grundstücke wurden hauptsächlich von Albanern bewohnt, die in großem Stil Hanf anbauten. Das Unternehmen besorgte auch gefälschte Pässe. Mehrere Kopien dieser gefälschten Ausweise wurden bei einer Razzia gefunden.
Wichtige Rolle
Die Justiz ist immer noch damit beschäftigt, den Fall zu untersuchen. Die Telefonabhörungen spielen dabei eine wichtige Rolle. Sie würden zeigen, dass mehrere Verdächtige ausdrücklich in den Hanfhandel verwickelt waren. Die abgehörten Gespräche wurden größtenteils auf Albanisch geführt, was bedeutete, dass einige Dinge übersetzt werden mussten.
Drei Netzwerke
Diese Albaner gehörten übrigens nicht alle zusammen, glaubt die Justiz. Die Gruppe ist in drei Drogennetze aufgeteilt. Haxhi P. (34), ein Albaner, der enge Beziehungen zu marokkanischen Belgiern unterhielt, gilt als Rädelsführer der ersten Gruppe. Er fuhr in Autos von Europrofex herum und stand sogar auf der Gehaltsliste eines Schwesterunternehmens. Haxhi wurde zusammen mit den beiden Europrofex-Männern in Würselen, Deutschland, verhaftet.
Haxhi und Romeo
Während die Gruppe um Haxhi aus fünf bis sechs Personen bestehen würde, ist das zweite 'Netzwerk' viel kleiner. Diese Gruppe wird von Romeo G. (30) angeführt und besteht ansonsten nur aus seiner Frau Juliet. Der Anwalt Justin Luiten, der Romeo unterstützt, wollte sich nicht weiter zu dem Fall und etwaigen Verbindungen zwischen den Netzwerken äußern. "Kein Kommentar", sagte er.
Mehr Verhaftungen
Es ist übrigens nicht auszuschließen, dass noch weitere Verhaftungen folgen werden und beide Netzwerke noch "abgeschlossen" werden. Immerhin werden in der aktuellen Akte mehrere Verdächtige erwähnt, die noch nicht verhaftet wurden. Damit kommen wir zum dritten Netzwerk, einer Gruppe, in der noch niemand verhaftet worden ist. Zuverlässige Informationen von L1 zeigen, dass die Justiz mindestens einen Verdächtigen nachdrücklich im Visier hat, ihn aber noch nicht verhaftet hat.
Menschen aus Lushnjë
Auffällig ist, dass fast alle albanischen Verdächtigen aus Lushnjë stammen. In den letzten Jahren wurden mehr Albaner aus dieser Stadt in Limburg verhaftet. Von den 16 bisher verhafteten Personen sind acht wieder auf freiem Fuß. Ihre Fälle wurden abgewiesen oder es gab keine ernsthaften Gründe, sie in Untersuchungshaft zu halten. Die Europrofex-Eigentümer Abdnbie, Chihab und Hejjoub sowie die Anführer des Netzwerks, Haxhi und Romeo, gelten als Strohmänner und bleiben vorerst in Untersuchungshaft.