Für das Niederstechen von Polizisten muss ein 71-jähriger Mann aus Bunde vier Jahre Gefängnis verbüßen, von denen zwei zur Bewährung ausgesetzt sind.
Das hat die Staatsanwaltschaft am Dienstag vor dem Gericht in Maastricht gefordert. Unter anderem sieht die Staatsanwaltschaft versuchten Totschlag als erwiesen an.
Kurzschluss
Der Mann, der laut seiner Anwältin Sjanneke de Crom noch nie einer Fliege etwas zuleide getan hat, erlitt aufgrund eines Höhepunkts der Spannungen am 7. Mai 2016 "einen einmaligen Kurzschluss in seinem Kopf". Er bedrohte angeblich seine Frau, einen Nachbarn und einen Schwager und empfing die alarmierte Polizei in seinem Garten, bewaffnet mit einer Axt und einem Fleischerbeil. Bei dem darauf folgenden Scharmützel wurden zwei Polizisten durch Messerstiche verletzt.
Großes Bedauern
Der Angeklagte selbst kann sich kaum daran erinnern, äußerte aber vor Gericht großes Bedauern. In seinem damals 69-jährigen Leben hatte er noch nie einen solch aggressiven Ausbruch gehabt und es ist auch nie wieder vorgekommen. Nach Ansicht von De Crom waren die 3,5 Monate, die er in Untersuchungshaft verbracht hat, mehr als genug: "Dieser Mann gehört nicht ins Gefängnis."
Feuerstein Stich
Der Beamte, der die schwersten Verletzungen erlitten hatte, teilte seine Gefühle in einem Posting in den sozialen Medien mit. "Eine Nachtschicht, in der man nichts ahnte, endet mit einem heftigen Messerstich ins Bein", schrieb der Mann auf der Facebook-Seite der Polizei Maastricht. "Ich habe den Vorfall als sehr intensiv erlebt und werde mich bald erholen." Der Beamte wurde daraufhin mit positiven Nachrichten überhäuft.
Das Gericht wird am 17. April entscheiden.