Der 24-jährige Mohammed G., der nach Angaben der Justiz nach Syrien reisen wollte, um dort zu kämpfen, ist psychisch schwer krank.
Nach Ansicht von Verhaltensexperten leidet G. chronisch unter Stimmen in seinem Kopf und sollte in einer psychiatrischen Klinik untergebracht werden. Er ist völlig geisteskrank, sagen die Experten.
Das sagt sein Anwalt Serge Weening. G. muss sich am Mittwoch vor dem Gericht in Rotterdam verantworten. Er wird verdächtigt, ein terroristisches Verbrechen vorbereitet zu haben.
Die Nationale Kriminalpolizei verhaftete G. und zwei weitere Personen im November, nachdem der Geheimdienst AIVD eine offizielle Mitteilung geschickt hatte.
Zwei der drei Verdächtigen, so die Staatsanwaltschaft, hatten bereits Tickets gebucht und wollten angeblich von Brüssel in die Türkei fliegen.
Armbrust
Bei den Durchsuchungen in Rotterdam, die mit den Verhaftungen einhergingen, fanden die Ermittler Messer, ein Schwert, eine Armbrust, Abschiedsbriefe, gepackte Rucksäcke und dschihadistische Schriften, teilte die Staatsanwaltschaft (OM) seinerzeit mit. Das Trio hatte zuvor angeblich Tickets für einen Flug in die Türkei mit einem Anschlussflug in die Osttürkei ausgehandelt. Diese Reise wurde Berichten zufolge storniert.
Mohammed G. steht auf eigene Faust vor Gericht. Er galt von Anfang an als der Hauptverdächtige. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft ist über die Strafverfolgung der beiden anderen noch nicht endgültig entschieden worden.
G. soll seine Ausreise nach Syrien auf verschiedenen Chat-Seiten angekündigt haben. Er heiratete im November eine muslimische Frau, die er ausschließlich über das Internet kannte. Die Justiz glaubt, dass er mit ihr in den Dschihad ziehen wollte. G. soll ihr gesagt haben, er hoffe, dass sie zusammen sterben und gemeinsam ins Paradies gehen würden. Auf einem Foto posierte G. vor seiner Braut mit einer AK-47. Laut Weening hat die Ehe bis jetzt gehalten.
Dschihad-Reisende
Anfang Juli gab der Nationale Koordinator für Terrorismusbekämpfung und Sicherheit (NCTV) bekannt, dass die Zahl der Dschihadisten, die nach Syrien reisen, offenbar stagniert. Dennoch geht die größte Terrorgefahr nach wie vor von Dschihadisten aus, die aus Syrien zurückkehren. Die Zahl der Dschihadisten, die aus den Niederlanden ausreisen, wird auf 50 bis 100 geschätzt.
Dschihadisten, die hier aufgehalten werden, wie Mohammed G. und seine mutmaßlichen Komplizen, sind dem NCTV zufolge ebenfalls potenziell gefährlich. Sie können in inländische Komplotte verwickelt werden, wie die jüngsten Ereignisse im Ausland gezeigt haben. In London wurde ein Soldat auf offener Straße massakriert und in Paris wurde ein Soldat erstochen.