Der Mord in der Nachbarschaft der Barbaren

Die Offiziere kamen wütend heraus.

Vor einem Jahr wurde Den Bosch von einem Doppelmord erschüttert. Der 64-jährige Ad van Boxtel wurde am Morgen des 17. Mai 2005 tot in seinem Haus aufgefunden. Später an diesem Tag wird die leblose Leiche seiner Mitbewohnerin Karin Simons in einem Graben gefunden. Bald darauf verhaftet die Polizei zwei Nachbarn. Diese Woche setzt die Justiz den Prozess fort: "Tausendprozentig sicher, dass diese beiden Junkies unseren Ad getötet haben." Zwei Frauen mittleren Alters stehen vor dem Haus von Ad van Boxtel in der Steve Bikostraat in Den Bosch. Es ist ein kleines Einfamilienhaus mit einem Vorgarten und einem Hintergarten mitten im Viertel Edelstenen. Nach Angaben der Frauen hatte Ad dreizehn Jahre lang gerne hier gelebt. Jetzt steht das Haus seit einem Jahr leer. Im Vorgarten, der früher sehr gepflegt aussah, ragt das viele Unkraut zwischen den Fliesen hervor. Traurig blicken sich die Frauen an. "Ad gehörte einfach auf die Straße. Jetzt müssen wir ihn vermissen, weil die beiden Mörder ihn mitgenommen haben."

Am 17. Mai 2005 fand die Polizei den 64-jährigen Ad van Boxtel tot in seinem Haus. Sein Kopf wurde mit einem Hammer zertrümmert und sein Körper mit einem großen Messer bearbeitet. Aus seiner Wohnung sind ein Mobiltelefon, eine Stereoanlage und Geld verschwunden. "Ein Massaker", nennen es die beiden Frauen. "Es muss schrecklich gewesen sein", sagt Ads unmittelbare Nachbarin, eine stämmige Frau mit langen braunen Haaren. "Die Polizisten kamen an diesem Tag mit wütenden Gesichtern heraus. Sie mussten Blutspritzer von der Decke wischen."

Am selben Tag fanden die Beamten auch die leblose Leiche von Karin Simons, einer Mitbewohnerin von Ad. Sie liegt in einem Graben in Kerkwijk, einer Stadt in Gelderland, die 20 Kilometer von Den Bosch entfernt liegt. Die 34-jährige Frau wurde erdrosselt. "Das ist ein Einbruch. Karin war eine Stümperin. Ad hatte sie bei sich aufgenommen, weil sie Probleme mit ihrem Ex-Mann hatte. Sie hatte eine Muskelkrankheit und konnte kaum laufen. Es muss die Hölle für sie gewesen sein, zuzusehen, wie Ad abgeschlachtet wurde und selbst von ihm erwürgt zu werden." Die Frau deutet wütend auf ein Reihenhaus weiter weg. "Sie haben es getan", knurrt sie. "Die ganze Nachbarschaft weiß das, aber niemand traut sich, etwas zu sagen. Alle haben Angst, dass sie rauskommen und uns eine Kugel in den Kopf jagen."

Tanzen in Dessous

Einige Tage nach dem Mord verhaftete die Polizei zwei Verdächtige, die 36-jährige Brigitta van den A. und den 41-jährigen Jan B. Die beiden hatten bis wenige Wochen vor dem Mord jahrelang in zwei Häusern neben Ad van Boxtel gewohnt. "Sie waren süchtig", sagt die zweite Frau, die weiter unten in der Straße wohnt. "Ihr ganzes Geld ging für Heroin drauf. Sie konnten sich nicht einmal richtig um ihre drei Kinder kümmern. Ad war immer sehr nett zu ihnen. Er hat ihnen oft etwas Geld oder Kleidung gegeben."

Brigitta und Jan besuchten auch regelmäßig Ads Wohnung. "Brigitta tanzte manchmal in ihren Dessous für Ad, das sah er gerne. Sie war vielleicht süchtig, aber bestimmt nicht hässlich, ja, sie saßen regelmäßig dort."

Ein paar Wochen vor dem Mord geht es bei Brigitta und Jan richtig schief, wie ihr Nachbar berichtet. Wegen himmelhoher Mietschulden werden die beiden von der Wohnungsbaugesellschaft SSW zwangsgeräumt. Die drei Kinder werden bei Brigittas Schwester untergebracht. Die beiden selbst ziehen auf einen Campingplatz in der Nähe von Den Bosch. "Dort sind sie völlig durchgedreht", erzählen die Frauen. "Als sie noch hier auf der Straße wohnten, waren sie schon eine Art Bonnie und Clyde", erklärt die Nachbarin. "Sie haben oft Dealer mit Falschgeld abgezockt und Jan war sogar schon einmal wegen Mordes im Gefängnis. Als sie vertrieben wurden, hatten sie nichts mehr zu verlieren. Ad musste sterben, damit sie sein Geld stehlen konnte." Die andere Frau ergänzt ihre Freundin. "Die ganze Nachbarschaft wusste, dass er eine Menge Geld im Haus hatte, er hat oft damit geprahlt. Sie wollten das Geld, koste es, was es wolle."

Die Staatsanwaltschaft glaubt auch, dass Geld der Grund dafür ist, dass sich das süchtige Duo das Leben von Ad und Karin genommen hat. Bei der Gerichtsverhandlung am 30. März 2005 forderte die Staatsanwaltschaft 20 Jahre Haft für die beiden ehemaligen Nachbarn. Nach Ansicht des Staatsanwalts lügen die Beweise nicht. Einige gestohlene Gegenstände aus Ads Haus werden auf dem Campingplatz wiedergefunden. Die Polizei fand auch Spuren von Brigittas Geruch im Auto des Opfers und an dem Messer, mit dem Ad getötet wurde.

Während der Gerichtsverhandlung stellt sich außerdem heraus, dass Brigitta den Mord gegenüber einem Mitgefangenen gestanden hat. Ausführlich hat sie erklärt, wie sie Karin und Ad das Leben genommen hat. Dennoch beschließt der Richter, eine neue Untersuchung einzuleiten. Laut Serge Weening, dem Anwalt von Jan B., weil der Richter Zweifel an der Beweislast geäußert hat. "Der einzige harte Beweis, den sie haben, ist die Aussage eines Mitgefangenen, der Rest der Beweise ist nicht viel", sagte er. Der Richter möchte noch mit diesen Mitgefangenen sprechen, weil er an der Zuverlässigkeit dieses Zeugen zweifelt."

Die beiden Freundinnen von Ad sind schockiert. "Wir hoffen von ganzem Herzen, dass der Richter eine neue Untersuchung einleitet, damit Brigitta und Jan noch härter bestraft werden können. Aber wir sind nicht beruhigt. Wenn die beiden Monster tatsächlich freigelassen werden, wäre das eine Katastrophe."

Der/die Angeklagte(n) in diesem Fall wird/werden unterstützt von:

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